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Auf nach Freiburg

Gegen 11:00 Uhr erst hebe ich meinen Kopf vom weichen Kissen. Das Frühstück, nein besser, das Festmahl steht schon auf dem Tisch. Unsere Tante hat es sich nicht nehmen lassen, sämtliche Geschütze in Form von selbst gemachten Marmeladen, Brot, Käsesorten und frischem Kaffee aufzufahren. So genießen wir den Morgen mit ihr und verabschieden uns gegen Mittag mit der gegenseitigen Sicherheit, dass wir uns sehr bald wiedersehen werden.
Der Weg nach Freiburg ist schnell zurückgelegt. Auf einer Raststätte packen wir noch eine Tramperin aus Estland ein, die nach Freiburg und später nach Frankreich will. Endlich können wir mal jemandem helfen auf unserer Reise, auf der wir schon so viel Hilfe bekommen haben. Es ist zwar nur eine Kleinigkeit, aber es tut gut den „Spieß“ mal umzudrehen.

„Fahren Sie bei der Ausfahrt Frau Nord ab“, sagt unser Navi dann auf einmal. Ich schaue Paul belustigt an. “Was hat das Ding gerade gesagt? Frau Nord?“ Anscheinend scheint die Abkürzung FR. für Freiburg im Navi als die Abkürzung für Frau gespeichert zu sein. Naja, die Dinger wissen zwar schon viel, aber alles eben nicht.

Wir bringen die Tramperin noch zum Bahnhof, wo sie ein Freund abholt und laden sie zu unserer morgigen Show im CinemaxX ein. Danach fahren wir zu unserer alten, besten Schulfreundin Johanna und ihrem Mann Stefan, die wir schon viel zu lange nicht gesehen haben. Sie haben uns anscheinend schon kommen gehört, denn freudig winkend empfangen sie uns auf ihrem kleinen Balkon stehend. Den Rest des Tages reden wir über alte Zeiten, gehen abends noch in einer Pizzeria zusammen essen und dann recht früh ins Bett, um fit für den nächsten Tag zu sein.

Den Sonntag beginnen wir mit einem späten Brunch und bereiten, wie immer, noch ein paar kleine Details für die Show vor. Denn jedes Mal, wenn wir auftreten, haben wir einen kleinen Block und einen Stift bei uns. Dort schreiben wir alles rein, was uns negativ oder positiv auffällt. Das führt erstens dazu, dass keine Show genau gleich ist und zweitens merzen wir so mit der Zeit alle kleinen Fehler aus.

Gegen 17:00 Uhr gehen wir dann zum Kino und beginnen mit dem mittlerweile schon sehr routinierten Aufbau.  Auch dieses Mal gibt es – wie langweilig – keine Probleme. Die Show läuft rund. Zwar überziehen wir, wie schon in fast allen vorherigen Shows auch, doch dank der großzügigen Planung der Kinos stellt das meist keine Probleme dar.

Nach der Show treffen wir noch die Tramperin wieder. Sie war mit einem Freund gekommen. Obwohl sie kaum Deutsch spricht, fand sie die Show sehr fesselnd. Ein schönes Kompliment. Das Equipment verschwindet wieder im Koffer und wir mit ein paar alten Freunden in einer Bar zu einem kleinen Absacker. Da wir aber morgen bis nach Augsburg fahren müssen, gehen wir recht früh ins Bett. Bonnie scheint schon etwas eingeschnappt zu sein, da wir länger nicht mehr die Nacht bei ihr verbracht haben. Im Nieselregen steht sie vor der Tür und weigert sich die Kofferraumklappe zu öffnen, hinter der wir unsere Koffer verstauen wollen. Wenn wir zurückkommen von der Tour, wird sie mal wieder eine Rundumpflege bekommen und an diversen Stellen ein paar Tropfen Öl bekommen. Gute Nacht Bonnie.

Hansen Hoepner

Fünf Minuten vor seinem Bruder Paul geboren, studierte an der Akademie für Bildende Künste Maastricht Produktdesign, Goldschmiede und Fotografie. Seit 2014 arbeitet er an dem Kreativprojekt »KAOS« (www.kaosberlin.de) mit und hat sich dort mit einer Werkstatt für Goldschmiede und Produktdesign selbstständig gemacht.

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