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Zwischenstopp in Oftersheim

Noch im Dunkeln bepacken Paul und ich Bonnie mit unseren Koffern. Der Abschied von Lisa, die tatsächlich, trotz all unserer Bemühungen sie zum Ausschlafen zu überreden, aufgestanden ist und uns einen Kaffee gemacht hat, ist kurz aber herzlich. Auch Hündin Emma wedelt noch einmal mit dem Schwanz und drückt ihre kalte Hundeschnauze in meine Hand. Die Tür fällt ins Schloss und Paul und ich sind quasi wieder „on the road“.

Noch immer ist es ein Genuss das kleine, orangefarbende Lämpchen in Bonnies Dashboard aufleuchten zu sehen, wenn man sie vorglüht. Es geht aus, Zündschlüssel rum und ohne nur ein einziges Murren läuft sie wie eine Eins. Heute bekommt sie zusätzlich zum neuen Relais noch einen Rußpartikelfilter verabreicht. Das ist der Grund, warum wir an diesem Freitag so früh raus müssen. Die Werkstatt liegt ca. 80 km nördlich von Stuttgart in Dallau. Herr Wrobel, der Umwelt-Techniker der Firma Stumpf, der uns um Punkt 8:00 Uhr dort mit einem Kaffee in Empfang nimmt, begutachtet die abenteuerlich beklebte Bonnie. Ich fürchte ein wenig, dass er sich fragt, warum wir der alten Dame überhaupt noch ein Lifting verpassen wollen und hoffe nicht, dass er sagt:“ Das lohnt sich doch gar nicht mehr“. Am Telefon hat er zumindest einen sehr kompetenten aber auch ehrlichen Eindruck gemacht.

„Was für ein Schmuckstück!“ ist dann aber entgegen meiner Erwartung seine Aussage. Wahrscheinlich eben ein Profi, der sich vom leicht lädierten Äußerlichen Bonnies nicht abschrecken lässt, sondern die inneren Werte zu schätzen weiß. Ein Blick unter die Motorhaube und schon wird Bonnie sanft auf der Hebebühne in eine ihr sicher unangenehme Position gebracht. Als wäre es ihr peinlich, ziehen sich die Räder beim Abheben vom Boden ein wenig zusammen – fast so wie eine Katze ihre Beinchen anzieht, wenn man sie im Nacken packt und hochhebt. Wir überlassen sie dem Mechaniker, schlürfen unseren Kaffee und sind überrascht als wir eine gute Stunde später unsere neuen Papiere und den Schlüssel in die Hand gedrückt bekommen. „Jetzt ist Ihr Auto sauber“ sagt Herr Wrobel und erklärt uns noch kurz, wie der Filter funktioniert und worauf man achten muss.

Irgendwie ein schönes Gefühl zu wissen, dass Bonnie nun überall legal hinfahren darf – auch in die mittlerweile in jeder Stadt eingeführten Umweltzonen. Wie bei einem Neuwagen glänzt an ihrer Frontscheibe ab sofort eine grüne Plakette.
Wenig Später sind wir auf der Autobahn Richtung Oftersheim, wo wir abends eine kleine Show neben unserer Cinemaxx Tour haben werden.

Danach ist dann ein Tag Wochenende eingeplant. Alles läuft wie am Schnürchen, überraschend kommt sogar unsere Tante vorbei und lädt uns ein nach der Show bei ihr zu schlafen. Somit wäre mal wieder eine Nacht ohne Hotel und trotzdem im Bett gesichert. Außerdem sehen wir Heidi eh viel zu selten. Das scheint sie auch so zu sehen und als wir gegen Mitternacht bei ihr ankommen, hat sie uns ein festliches Abendessen auf den Tisch gestellt. Wir stoßen mit edlem Sekt auf unser Wiedersehen an, „betüdeln“ uns ein wenig und reden bis spät in die Nacht hinein. Irgendwann überwältigt uns dann die Müdigkeit und wir fallen in einen tiefen Schlaf ohne den Wecker zu stellen, denn morgen können wir ausschlafen. 😴 😴 😴

Hansen Hoepner

Fünf Minuten vor seinem Bruder Paul geboren, studierte an der Akademie für Bildende Künste Maastricht Produktdesign, Goldschmiede und Fotografie. Seit 2014 arbeitet er an dem Kreativprojekt »KAOS« (www.kaosberlin.de) mit und hat sich dort mit einer Werkstatt für Goldschmiede und Produktdesign selbstständig gemacht.

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